Description
Notenheft mit koloriertem Titelblatt mit Porträt von Fanny Cerrito und Arthur St. Leon mit 6 nummerierten Notenseiten auf 4 Blättern zur Redowa-Polka. Bei dieser handelt es sich um einen tschechischen Volkstanz („rejdovák“, abgeleitet von „rej“, d.h. „runder Tanz“ oder „Wirbel“), der in den Salons in Prag ab 1829 und in London ab 1846 eingeführt wurde.
Fanny Cerrito und Arthur Saint-Leon waren ein von 1846 bis 1851 verheiratetes Tänzerpaar. Fanny Cerrito (1817- 1909) war eine aus Neapel stammende Balletttänzerin. Sie studierte bei dem italienischen Tänzer, Choreografen und Pädagogen Carlo Blasis, bei dem Franzosen Jules Perrot sowie bei ihrem späteren Ehemann, dem Choreografen, Geiger, Tänzer und Tanztheoretiker Arthur Saint-Léon (1821-1870). Sie debütierte 1832 in Neapel und erreichte internationale Anerkennung als Tänzerin in London in den Jahren 1840 bis 1848. Bekannt war Sie für ihre brillante Technik, Stärke und Schnelligkeit. Mit Arthur Saint-Léon tanzte sie zum ersten Mal in Wien, danach auch in London. Der gemeinsame Erfolg führte sie auf Tourneen durch England und nach Italien. Am 17. April 1845 heiratete das Tänzerpaar in der Église des Batignolles in Paris.
Fanny Cerrito war auch als Choreografin tätig. 1842 schuf sie gemeinsam mit André Deshayes das Ballett Alma, ou La Fille de feu. 1847 brachte Saint-Léon dieses Ballett dann unter dem Titel La Fille de Marbre nochmals auf die Bühne. Zu ihren berühmten Rollen zählen die Ondine in dem gleichnamigen Ballett von Jules Perrot, sowie die Mitwirkung an dessen berühmten Pas de Quatre (1845), für den die vier berühmtesten Primaballerinen der Zeit (Fanny Cerrito, Marie Taglioni, Carlotta Grisi und Lucile Grahn) zu einem gemeinsamen Tanz vereint wurden.
Ab 1851 gingen Fanny Cerrito und Arthur Saint-Léon privat wie beruflich getrennte Wege. 1854 tanzte Fanny Cerrito in Paris in dem von ihr choreografierten Ballett Gemma. 1857 zog sie sich schließlich ganz von der Bühne zurück.