Description
Sehr dekorativer Einblattdruck mit ovalem Porträtmedaillon Kaiser Ferdinand II. (1578-1637), umgeben von symbolisch-attributivem Ornamentschmuck. Ferdinand II. war ab 1619 bis zu seinem Tode Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Seit 1590 Erzherzog von Innerösterreich, vereinte er nach und nach die Territorien der Habsburgermonarchie unter seiner Herrschaft. Bereits als Landesherr von Innerösterreich ab 1596 vertrat er einen Kurs des Absolutismus und der Gegenreformation. Diesem Kurs folgte er auch als König von Ungarn und Böhmen. Gegen ihn erhoben sich die böhmischen Stände, was zum Auslöser des Dreißigjährigen Krieges wurde. Seinen Anspruch gibt sein Wahlspruch „Legitime certantibus corona“ (dem Kämpfer für die gerechte Sache gebührt die Krone) wieder, der auch im unteren Teil des Porträtmedaillons (in verkürzter Form) genannt wird.
Die sehr dekorative, symmetrisch angelegte figürliche Rahmenornamentik besteht aus zwei doppelköpfigen Reichsadlern mit Reichsapfel und –krone (jeweils rechts und links des Porträtmedaillons), zwei Adlern mit Krone und gekreuzten Schwertern am Blattkopf sowie am Blattfuß verschiedenen Attributen des Glaubens (rechts: Bibel) und des Kampfes (links: Rüstungsteile und Waffen) sowie dem Abzeichen vom Orden des goldenen Vlieses.
Das Blatt kann durch stilistische und technische Merkmale den Hogenberg’schen Einblattdrucken zugeschrieben werden. Bei dieser, auch als „Geschichtsblätter“ bekannten Folge handelt es sich um etwa 470 Stichen zu Ereignissen und Schauplätzen der Zeitgeschichte ab 1558, die im Hogenberg’schen Verlag ab ca. 1560 herausgegeben worden sind.
Frans Hogenberg (1535–1590), der Gründer des Verlags, war ein in Köln, Antwerpen und England tätiger Kupferstecher und Radierer, der v.a. für den Städteatlas Civitates Orbis Terrarum bekannt ist (1572, Köln, zus. mit Georg Braun). Nach dem Tod Frans Hogenbergs 1590 zahlte seine Witwe die Kinder aus erster Ehe aus. Sein Sohn Johann Hogenberg wurde danach in Köln selbstständig als Kupferstecher tätig. Agnes Hogenberg-Lomar scheint die Firma wenigstens ein Jahrzehnt selbst geleitet zu haben. Etwa um 1605 übernahm ihr eigener Sohn, der Maler und Kupferstecher Abraham Hogenberg (ca. 1578-1653), die Leitung. Er führte das Unternehmen etwa bis 1620 auf hohem Niveau weiter.
Literatur: Thieme/ Becker 1992, Bd. 17/ 18, S. 306 ff (Hogenberg).