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UNGNAD VON SONNECK: Ungnadische Chronika, Darinnen der Herren Ungnaden Ankunfft, Aussbreitunge, Reisen, und Ritterliche Thaten verzeichnet werden...

 

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Description

Geschichte der Familie Ungnad von Sonneck. Die Familie stammte aus der Steiermark in Slowenien.

 

Hans Ungnad von Weissenwolff, Freiherr von Sonneck (1493–1564)

 

Hans III. Ungnad von Weissenwolff, Freiherr von Sonneck (1493–1564) gehört zu den bedeutenden Staatsmännern aus der österreichischen Adelsfamilie Ungnad von Weissenwolff, die erstmals im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt wird. Neben seinen staatlichen Ämtern spielt er vor allem als Förderer der Reformation in den südslawischen Ländern eine bedeutende Rolle.

 

Den ungewöhnlichen Beinamen „Ungnad“ führten die von Weissenwolff ab Mitte des 13. Jahrhunderts. Nach der Legende soll ein Heinrich von Weissenwolff bei der Belagerung der Raubritterburg des Turpin von Schachenstein so erbarmungslos gewesen sein, dass die zurückgelassen Frau des bereits geflohenen Raubritters „Ungnade“ von den Zinnen rief. Weissenwolff betrachtete dies als Ehrentitel und führte ihn fortan als Beinamen. Bis ins 17. Jahrhundert wurde dem Beinamen Ungnad sogar mehr Bedeutung zugemessen als dem eigentlichen Geschlechternamen von Weissenwolff.

 

Hans III. Ungnad war der Sohn von Hans II. Ungnad von Weißenwolff, Freiherr von Sonneck auf Waldenstein (1472 – um 1520) und Margarethe Lochner von Liebenfels (um 1475 – nach 1516). Ab 1530 war er Landeshauptmann der Steiermark, in der sich die von Martin Luther initiierte Reformation ausbreitete, und wurde Vizedom von Celje. Ab 1540 war er Oberster Feldhauptmann auf dem Territorium, das dem heutigen Slowenien und Zentral-Kroatien entspricht. Neben weiteren politischen Ämter, war er von 1542 bis 1544 auch Statthalter des Erzherzogtums Österreich unter der Enns.

 

Nach dem Bekenntnis der protestantischen Stände beim Reichstag zu Augsburg 1555 wurde Hans Ungnad ein offizieller Anhänger der Reformation. Bereits im nächsten Jahr wiederholte er gemeinsam mit anderen Gesandten der inner- und niederösterreichischen Länder beim römisch-deutschen König und späteren Kaiser Ferdinand I. (1503-1564) das bereits 1541 in Prag und 1548 in Augsburg gestellte Gesuch, das evangelische Glaubensbekenntnis sowie die weiteren, im Augsburger Religionsfrieden von 1555 vereinbarten Rechte für die Reichsstände der Augsburger Konfession in diesen Ländern zu bewilligen. König Ferdinand verneinte das Anliegen jedoch gemäß dem Grundsatz cuius regio, eius religio („wessen Gebiet, dessen Religion“; im damaligen Sprachgebrauch auch „wes der Fürst, des der Glaub“).

 

Hans Ungnad legte daraufhin alle seine bedeutenden Ämter nieder, übergab einen Teil seiner Güter in Österreich an seine beiden ältesten Söhne und zog gemeinsam mit seinen übrigen Kindern und seiner Gemahlin in das protestantische Sachsen. Mehr als zwei Jahre verbrachte er in Wittenberg und stand u.a. in Austausch mit Philipp Melanchthon (1497-1560).

 

1558 ernannte Herzog Christoph von Württemberg Hans Ungnad zu seinem Rath und Ungnad siedelte nach Urach über. Zu diesem Zeitpunkt stand er bereits in Kontakt mit Primus Truber (1508-1586), dem krainischen Reformator und Begründer der slovenischen Schriftsprache und Literatur, den er möglicherweise schon in Celje kennengelernt hatte. Auf die Anregung von Primus Truber, richtete Hans Ungnad im Stift Urach eine Druckerei ein, die sich dem Druck reformatorischer Schriften vor allem in südslawischen Sprachen widmete. Die Windische, chrabatische und cirulische Thrukerey („Slowenische, kroatische und kyrillische Druckerei“) auch Uracher Bibelanstalt genannt, wurde auch finanziell von Herzogs Christoph von Württemberg und anderen protestantischen Herrschen unterstützt. In der Uracher Bibelanstalt wurde 1562/63 eine von Primus Trubar übersetzte und bearbeitete Version der Augsburgischen Konfession sowie eine von Stephan Consul und Anton Dalmata angefertigte kroatische Übersetzung des Neuen Testaments gedruckt. In der kurzen Zeit ihres Bestehens gingen aus der Druckerei 31 Werke in kroatischer Sprache (in glagolitischen, kyrillischen oder lateinischen Lettern), 6 in italienischer und einige Werke auch in slovenischer Sprache hervor.

 

Nach dem Tode Ungnads im Jahr 1564 wurde die Druckerei aufgelöst. Das Druckmaterial wurde nach Kärnten auf das Ungnad‘sche Schloß Waldenstein geschickt, wo es bis 1580 verblieb. Wahrscheinlich im Zuge der Gegenreformation wurde es nach Graz geschafft. Von hier aus gelangten sie durch Kaiser Ferdinand II. (1587-1637) in den Besitz der katholischen Congregatio de Propaganda Fide (gegr. 1622), die mit den im Zuge der Reformation entstandenen Typen 1648 in Rom ein katholisches Breviarium drucken ließ.

 

Der Autor Matthäus Dresser, auch Matthäus Drescher (24. August 1536 in Erfurt –  Oktober 1607),  war einer der letzten Humanisten des 16. Jahrhunderts, auch als Historiker für seine Zeit bedeutend. (ADB Band 5 (1877), S. 398–401).

 

Vorgebunden ein blauer Karton mit zusatzlichen Anmerkungen zu dem Geschlecht der Ungnad von 1646 bis 1705. Verso ein Kaufvermerk von 1776.

 

Gebräunt, alt-hinterlegter Riss im letzten Blatt, einige Sätze unterstrichen, ansonsten gut erhalten. Pappband des 20. Jrh. Zweiter Druck der ersten Ausgabe.

 

Literatur: Benz, Ernst: Hans von Ungnad und die Reformation unter den Südslawen, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte [58] (1939), S. 387–475;  Elze,Ludwig Theodor: Ungnad zu Sonneck, Hans, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) Bd. 39, Leipzig 1895, S. 308–310.

Zimmermann, Bernd: Hans Ungnads Beziehungen zu Reformatoren und Theologen, in: Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich [102/103] (1986/1987), S. 179–191.

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